Sonntag, 1. März 2015
Friluftsliv
Am Montag (23.02.) war es nun endlich soweit, die erste Tour mit Übernachtung stand ins Haus, beziehungsweise in die Hütte. Wir haben aus dem Lager der Uni so allerhand Zeug geholt was man so für zwei Tage im Schnee braucht. Inger hat es für erste noch gut mit uns gemeint. Nicht nur, dass unser Ziel eine Hütte ist, sondern auch, dass sie 4 ihrer 7 Hunde mit auf den Trip gebracht hat. Die haben uns so manche Last mit dem Schlitten im Schlepptau abgenommen und zum Teil auch beim Langlaufen unterstützt.







Wieder einmal waren wir auf dem Hinweg zur Hütte mit guten Wetter gesegnet. Nachdem die Zelte aufgestellt waren verdichtete sich der Himmel zu einem Wolkenschneewindgebräu. Warum Zelte wenn man doch in einer Hütte ist? Naja, die nächsten Touren wird es kein Ziel mit festen Wänden mehr geben. Nicht zur Strafe nur zur Übung.





Etwas widrige Wetterbedingungen hielten uns nicht davon ab, die Routen am See auszuwerfen. Dank den Hunden hatten wir auch einen Eisbohrer dabei und konnten uns so durch das Eis bohren. Die Eisschicht war nicht zu verachten, ich musste fast die gesamte Bohrlänge verwenden um auf H2O im flüssigen Aggregatszustand zu stoßen. Bei der Gelegenheit haben wir dann auch die Wasserkanister aufgefüllt. So mussten wir nicht erst Schnee schmelzen bis wir kochen und unsere Feldflaschen auffüllen konnten. Nach einer kleinen Aufwärmung in der Hütte, währenddessen ist auch die Dunkelheit eingebrochen, haben wir uns auf die Socken gemacht und die Latten angeschnallt um ein paar Fallen aufzustellen. Inger zeigte uns wie man Schneehühner fängt, beziehungsweise wie man die Fallen dafür aufstellt und die Umgebung präpariert.



Ein Teil der Gruppe hat sich dann um die Suppe fürs Abendessen gekümmert, sowas wie finnischer Gaisburger Marsch. Da haben nur die Landjäger gefehlt. Ein Finne und ich sind mit Inger noch mal raus und haben uns um die Hunde gekümmert. Auf nordische Art Gassi gegangen. Gurt umgeschnallt und Hund angespannt. Mit flottem Tempo und 1 HS (Hundestärke), Inger mit 2 Hunden, haben wir unter dem mit Nordlichtern gespickten Himmel den See überquert. Gibt’s noch mehr artic?





Den Abend haben wir gemütlich in der Hütte mit Wärme aus dem Kamin verbracht. Des isch a ganz andre Wärme. Als Schmankerl gab es Streuselkuchen nach Oma Anna. Doch wo die Nacht verbringen? Die Frage wurde uns gestellt. Ich habe als einziger Studio die Gelegenheit am Schopf gepackt, mir n Reintierfell geschnappt und es mir auf selbigem im Zelt bequem gemacht. Auf den nächsten Touren wird es nicht die Möglichkeit geben, bei möglichen Kälteattacken in der Nacht, in eine warme Hütte zu flüchten. Doch eine Flucht ins Warme war nicht nötig. Ein T-Shirt und eine lange Feinrippunterhose von Opa waren ausreichend.



Am nächsten Morgen haben wir uns nach dem Frühstück auf den Weg gemacht und nach und nach alle natürlichen Nahrungsquellen abgeklappert. Ein Schneehuhn ist uns nicht in die Finger gekommen, aber ein Fisch, der einen kompletten anderen Fisch am Haken verschlungen hat.



Ich war kurz davor Fisch zu essen, aber an meiner Angel ist er nicht gehangen. Glück im Unglück.
Nachdem alles in Rucksäcken und Schlitten verstaut war und die Hütte wieder in Ursprungszustand versetzt wurde sind wir zum Rückweg, bei Gegenwind (zum Glück hatte ich meine Skibrille dabei), angetreten.
Am Mittwoch (25.02.) haben wir die Zelte zum Trocken aufgehängt und das restliche Equipment wieder verstaut. Außerdem haben wir am selbigen Tag Mountainbikes von der Uni bekommen.
Den Donnerstag (26.02.) hab ich genutzt mich auf den unbenoteten Norwegischtest am Nachmittag vorzubereiten. Ja und dann war auch schon wieder Wochenende. Am gestrigen Samstag (28.02.) wurde ein kleiner Ausflug zum nahegelegenen ICE Hotel angeboten. Wer sich den Spaß gönnen will, sollte für eine Nacht ca. 2250 NOK in der Tasche haben.





Geweihter Untergrund, jedes Jahr ist an der selben Stelle die Kapelle. Hier wird geheiratet, ganz in weiß.