Dienstag, 17. Februar 2015
hALT Au
Ezza,
nun komm ich endlich dazu hier wieder was reinzuschreiben. Nachdem die letzten beiden Abenden durch Nordlichtaktivitäten beglückt wurden.
Die vergangene Woche (09.02. – 15.02.) war ziemlich entspannt. Wie letztes mal berichtet hatte ich nur zwei Mal norwegisch und einen Tag WOLA. Den Rest der Woche habe ich damit verbracht grammatikalische Inhalte und Vokabeln genauer unter die Brille zu nehmen. Wenn Polen und Deutschland gemeinsam auf Englisch Norwegisch lernt, ist das nicht die Verwirklichung des Erasmusgedanken? Ein Kurztrip hat sich letzte Woche leider nicht ergeben.

Selbstverständlich kamen aber die Langlauf- und Saunaaktivitäten nicht zu kurz. Leider kann ich gerade nicht so straff angasen, da mich nun auch an der rechten Ferse die Seuche der Blasen heimgesucht hat… Deswegen wird heute (17.02) Pause gemacht, vielleicht nur eine kleine Gute Nacht – Runde.

Gibt jetzt durchaus auch Sonne hier, die Tage werden auch merklich länger.



Es ist immer ein herrlicher Anblick, wenn man etwa um die Mittagszeit draußen ist und einem Grundschüler/innen bepackt mit Schulranzen über den Weg langlaufen, die gerade auf dem Heimweg sind. Unter Umständen trifft man sogar eine ganze Horde von SuS, samt Lehrer auf der Loipe an.

Am Montag (09.02) hat es nun endlich geklappt, dass wir in Alta registriert sind. Die Dame auf der Politi war sogar eine Deutsche. Da mussten wir uns durch den Bürokratendschungel nicht mal einmal mit der englischen Machete einen Pfad schlagen.

Am Donnerstag (12.02.) bin ich mit zwei Finnen in einen Pub, einem der (ich glaube) fünf in Alta, in dem donnerstags live Mukke ist. Dort habe ich meine erstes Bier in Norwegen gekauft für schlappe 50 NOK (0,4 L), quasi Restbestand von Weihnachtsbier im Ausverkauf. Auch wenn man das kaum vermuten mag, hat sich das noch als günstig herausgestellt. Am Samstag hat uns der untere Stock um halb 11 noch dazu gebracht mit unter d Leut zu gehen. Bei Bierpreisen von 85 NOK, hat man dann schnell genug. Isch ja koi Hotel edda.





S‘ isch hald ed so, dass sich auch der arme Büttel vollsaufa ka…

Gestern (16.02) war ich nach Norwegisch noch im Volleyball. Als ich dann um 10 nach Hause gekommen bin und das Fenster zum Lüften geöffnet hab sind mir direkt Nordlichter ins Auge gesprungen, also hab ich mich nochmals angezogen und bin rausmarschiert. Am Sonntag war ich zu langsam, bis ich da auf der Hälfte vom Komsa war, war das Spektakel schon wieder vorbei.

Heute (17.02) haben wir uns in WOLA mit der Navigation beschäftigt, wie analoge und digitale Orientierung möglich ist und wie sie funktioniert. Haja und dann halt auch noch bisschen GPS Schnitzeljagd gemacht, damit das alles nicht ganz so theoretisch bleibt. So ist das also mit dem Studieren hier im Hohen Norden…

Falls es jemand überkommt: Zwischen 30.03. und 07.04. hab ich Ferien.



P 107, isch hier in Alta gestrandet...

Für die Naseweisen unter uns, Bad und Küche im Wohnheim






Jeg skal lese de boka i norsk!


Erste Versuche Nordlys einzufangen.
Ich bin ja auch kein Fachmann, der das so richtig kann







Sonntag, 8. Februar 2015
Alta-g stellt sich ein.
Die Woche startete am Montag (02.02.) mit dem ersten Unterricht in Norwegisch. In der ersten Stunde erwiesen mir dir Kenntnisse die ich in dieser Sprache habe noch gute Dienste. Doch schon in den weiteren Stunden in dieser Woche war dieser Puffer rasch erschöpft. Aber man lernt ja immer gern dazu. Stichwort: Lebenslanges Lernen. Es macht auch (noch) Spaß.
Es folgt: ein kleiner Crashkurs!
>Wie Vokale anders ausgesprochen werden<
o -> u
u -> ü
å -> o
ø -> ö
Im März kommt dann die mündliche Prüfung in Norwegisch, bis dahin wird’s schon laufen. Danach werde ich auch kein Norwegisch als Unterricht mehr haben. Generell gibt es hier keinen Stundenplan, hier wird eher im System des Wochenplans verfahren. Jede Woche sieht anders aus. Ein Kurs startet zum Beispiel erst am 02. März. So kommt es, dass ich nächste Woche auch nur Montag und Dienstag Uni habe. An einem der übrigen Tage fahren wir vielleicht nach Tromsø, wenn haben.
Mittwoch und Donnerstag (04.02. & 05.02.) war WOLA (Winter Outdoor Life Activity) angesagt. Das fand nicht nur draußen sondern auch Indoor statt. Allerdings handelt es sich dann nicht um „WILA“, sondern um die Vorbereitung für draußen. So haben wir uns mit den Spuren von Tieren im Schnee beschäftigt und sind dann losgezogen um uns auf die Suche nach Mäusen, Hasen, Eichhörnchen, Fjäll Räven (ja ein Tier, keine Modemarke (mittlerweile)), Rentieren, Elchen... gemacht. Bei den Spuren, also Abdrücken im Schnee, Exkremente, Überbleibsel der Nahrungsaufnahme,.. ist es allerdings geblieben. Ein Elch oder Rentier habe ich bis dato leider noch nicht vor die Iris bekommen.

Steht Langlaufen nicht gerade als Bestandteil von WOLA auf dem Plan wird dieser Sport hier gerne auch privat, nicht nur von Austauschstudenten, betrieben.
Diese Woche wurde Alta mit neuem Schnee beschert. Auf den frischgespurten Loipen ist dann Jung und Alt anzutreffen, gesichtet wurde im Spektrum von etwa 3 bis 83J. Selbst den Kindern in der Barnehage (Kindergarten) stehen im Garten (bei zweistelligen Minusgraden) Ski als Spielgerät zur Verfügung. Gibt es hier keine übervorsichtigen Eltern, die versuchen ihren Nachkömmling von allem (natürlichen) zu beschützen und bewahren??? Die Frage, ob Norweger mit Ski geboren werden, ist demnach durchaus berechtigt.
Doch wer nun denkt: „Klar da oben hat es Schnee, die fahren Ski statt Rad. Ist vielleicht sogar gesetzlich vorgeschrieben?“ Hat nur bedingt Recht. Durch die Stadt ziehen sich Loipen und Wege die als Verbindungslinien mit dem Ski passiert werden. Neben dem „Gehweg“ kann man teils eine Spur finden. Aber auch mit dem Rad, ausgestatten mit Spikesklingen, ist so manches Nordlicht unterwegs. Selbst der Trend der Fatbikes, ist wie mir berichtet wurde, seit letztem Winter hier angekommen. Hätte ich gerade 20.000 NOK übrig, würde ich mir auch so ein Bock schießen.
Hier herrscht offensichtlich kein Strommangel, das Licht im Flur und in der Küche brennt durchgehend, ich habe noch nicht für alle Lichter ein Schalter gefunden. Selbst die Loipen werden hier, nach Einbruch der Dunkelheit derzeit ca. halb 4 / 4, beleuchtet. So kann man sich getrost auch abends um 21:00, gesattelt mit einer Stirnlampe, ein zweites Mal am Tag auf die Latten stellen.
Mein Dasein hier im hohen Norden pendelt sich immer mehr zu einem angenehmen Altag ein. Wir (Zimmernachbar und ich) kochen öfters mit den anderen aus dem Wohnheim, teils Austauschstudenten, teils Einheimische und dinieren gemeinsam.
Am Freitag (06.02) haben wir schon auf Waffeln und Kaffee FÜR UMSONST gefreut. Laut email war ein Meeting für Internationale.
Leider fanden wir das Cafe, in dem das Meeting stattfinden sollte, nicht. Auch Einheimische berichteten, dass es dieses Cafe hier nicht gibt. Schlussendlich haben wir herausgefunden, dass die Mail von Tromso kam und auch dort das Cafe ist. Alta gehört als eigener Campus zur gleichen Uni wie Tromso…
Den Samstag (07.02.) haben mein Zimmernachbar und ich dazu genutzt, eine Grenze der Loipe auszuloten. Die Loipe führte uns in sehr wilde Natur, bei einer Durchschnittsbevölkerung von Alta 5 Einwohner je km², kein Wunder. Nach etwa 28km waren wir wieder zurück.

Nachtloipe:


Alta bei Nacht, also fast immer:


Lufthaven. Start- / Landebahn im Hintergrund. Fußweg ca. 30 Min. von meiner Butze:


Alta River, gefroren:


Mal wieder Sonne, nach langer Bewölktheit:


Uni, uit.no:


Entfernungen:

Alta hat kein Krankenhaus in dem Sinne, das nächste ist in Hammerfest. Problem könnte nur sein, außer der Strecke dorthin, dass die Straße aufgrund von Wetter gesperrt ist.

Klassich Abgehängte:


Fatbike, offroad im Einsatz:


Spricht für sich:


Für Oste und andere Tine-Fans. Molke direkt um die Ecke:


Heute (08.02.) Hurtigruten im Hafen. Normalerweise ist Alta keine Alaufstelle, aber wenn es so stürmt wie gestern Nacht, wird auch mal hier Ankler geworfen:


In tün:


Alta:









Sonntag, 1. Februar 2015
Ski - "Ja, voll geil Alta!"
Soeben komm ich aus der Dusche, nachdem ich von der Sauna durch den Schnee gestapft bin.
Heute Morgen (01.02.) haben wir mit den anderen Austauschstudenten aus dem Wohnheim (Polen/Russland) das eigens, nach deutschem Rezept, gebackene Brot gefrühstückt. Es war warm und lecker. (Ne schon kalt) Wohl gestärkt ging es danach auf die Loipe, in die ein Zustieg direkt hinter dem Haus vorhanden ist. Leider ist derzeit nicht alles für die klassischen Langlechten präpariert. Am Dienstag (27.01.) haben wir die Ausrüstung für die Lüpke von der Uni bekommen.
Die Ski sind etwas breiter und haben Stahlkanten so ist eine Fortbewegung auch abseits, im offenen Gestade, durchaus möglich.


Vorbereiten der Ski in der Skihütte, laut Tore sei ich ein echtes Waxtalent:



Dienstag und Mittwoch war Langlaufunterricht bei Tore Oslen, angeblich einer der mehr drauf hat und seiner Zeit norwegischen Meister war, angesagt. An dieser Stelle kann ich für diejenigen die derzeit auch auf den Latten unterwegs sind und ihre Langlauffähigkeiten verbessern wollen, von Tore weitergeben:
Ohne Stöcke fahren und mit der Gleitphase spielen, dabei Arme gut mitbewegen und Ski hinten hochziehen (weniger Reibung). Oder aber sich Abfahrten auf einem Ski ohne Spur gönnen, um das Gleichgewicht zu schulen. Nähere Infos auf Anfrage.

Ohne Stöcke unterwegs:



Am Donnerstag (29.01) hatten wir Unterricht und behandelten hauptsächlich das Thema „Avoid Freezing“ und „Frostbites“, wie damit umzugehen ist und so weiter….nich. Anschließend noch ein kleiner Streifzug auf der Loipe an der Uni.
Freitag (30.01.) waren einiges an Zettelkram zu erledigen, ein erneuter Versuch sich bei der Polizei zu registrieren ist gescheitert. Den Freitagabend hab ich mit Klettern in der Sporthalle der Uni genossen.

Am Samstag (31.01.) um 11:00 war Treffpunkt für alle Wanderlustigen des Wohnheimes. Nachdem sich eine kleine überschaubare Anzahl zusammengefunden hat, begab es sich auf den Aufstieg vorzubereiten. Ziel an diesem Samstag war der atemberaubende Gipfel des Komsas. Ein außerordentlich reizvoller und ansehnlicher Weg, gespickt von Tiefschnee- und steinigen Kletterpassagen, offenbarte sich uns. Oben angelangt ist es die Gepflogenheit sich in ein Buch einzutragen. Gemeinsam wurde dann, entsprechende der Temperatur, ein durchaus begehrenswertes Feuer, im Schutze einer kleinen Erhebung, entfacht und ein paar WarmeHunde, als Stärkung für den Abstieg, gegrillt und vertilgt. Ein Hoch auf das >allemannsretten<.
Hiermit möchte ich noch einmal ein herzliches Dankeschön an alle die mit dabei waren ausprechen. In diesem Sinne „Gut Stiefel!“ „Mögen Stock und Stein, nicht euer Gebrechen sein!“ und „Grüß Gott!“

BBQ @ Komsa Top: (Weihnachtsgeschenk in Gebrauch)



Mittags war eine Infoveranstaltung für einen Guidejob mit anschließender Besichtigung der Nothern Lights Cathedral, in der sich Licht und alles andere per iPad steuern lässt, ein echtes Schmankerl für alle Applejünger. Abends wurde bei den Finnen gekocht, gebacken, gespielt und Nordlichter erspäht.
Das Notfallnähset kam heute schon zum Einsatz, als ich die gestrickten Handschuhe von meiner Oma flickte, die hatten ein Loch und mir schon so manche Maschen abgehauen.

Nothern Lights Cathedral:


Impressions of Alta. Vielleicht kann ichs verkaufen:


Schwer zu erkennen, der Sing von Alta: