Nükülük weg - Michael ran
Vor der Uni:


Am Montag 02.03. trafen wir uns um 10:00 an der Uni. Eigentlich hätte um 8:00 zum ersten Mal Arctic Tourism Management stattgefunden. Aber wie es sich rausgestellt hat sind die Termine für letzte Woche ausgefallen. Mal schauen ob es morgen dann tatsächlich losgeht. Das Buch für den Kurs kam auf jeden Fall im Laufe der letzten Woche hier an (Bestellung in Schweden, nach 2 Tage da).

Um 10:00 haben wir dann begonnen Equipment aus dem Keller zu holen und in den VW-Bus zu verladen um dann gen Süden zu fahren. Dieses Mal hatten wir kein exaktes Ziel, da man das Zelt ja überall aufschlagen kann.



Dem Vorschlag, unser Lager nebst einem See aufzuschlagen, sind wir gefolgt. So hatten wir wieder, dank Eisbohrer, Zugang zu fließendem Wasser und Schneeschmelze war somit nicht nötig. Die Hunde waren auch wieder dabei, und haben neben Zelt und dem anderem Gruschd auch den Eisbohrer gezogen. Auf dem Weg zu dem Plätzchen ging es fast immer bergauf. Das lässt umso mehr auf den nächsten Tag und die Abfahrt freuen. Bis wir allerdings das Lager aufschlagen konnten, mussten wir auch unliebsames Gelände durchqueren.





Tiefschneepassagen, Stürze und Einsinken imSchnee waren verantwortlich dass so manche aus der Gruppe die weiße Fahne schwenkten und wir immer wieder Pause machten. Noch bei Tageslicht hat jede Gruppe ihr Zelt aufgebaut. Bevor in den Vorzelten Essen gekocht wurde, haben wir noch allgemeine Aufgaben erledigt – Wasserzugang schaffen, Feuersstelle ausschaufeln, Feuerholz sammeln, Hundefutter zubereiten, Toilette in Schnee graben/bauen (sodass alle an der gleichen Stelle ihr Geschäft verrichten und im Sommer dann nicht überall Überreste vorzufinden sind, Toilettenpapier wird aus selbigen Gründen verbrannt). Gestärkt genossen wir am Lagerfeuer den seichten Abend, leider ohne Nordlichter.









Nach einer geruhsamen Nacht zu dritt im Zelt haben wir in der Zeltgruppe Frühstück zubereitet. Nachdem alles zusammengepackt war und wir kurz vor dem Aufbruch waren, sind an diesem abgeschiedenen Ort drei Ladys auf Fatties vorbeigeradelt, Bekannte von Inger. Für den Rückweg haben wir eine kleine Schleife gemacht und sind nicht den direkten Weg gelaufen. Sodass man auch a bissle was sieht von dr Nadur.








In diese Richtung geht es tagelang durch die pure Natur bis nach Finnland

Als wir wieder fast am Bussle waren, hab ich mich vom Rest der Gruppe verabschiedet. Ich hab die Chance genutzt (Inger hat es Angeboten, aber sonst wollte niemand aus der Gruppe) und bin noch eine weitere Nacht draußen geblieben. Also wurde Nükülük vom Schlitten befreit und ich damit gesattelt. So musste ich nicht noch Zelt, Eisbohrer, Bezinkocher, …. Im Rucksack verstauen. Die 75L Stauvolumen waren eh schon erschöpft. Mein Ziel war ein See umgeben von Bergen, doch zuerst war wieder Aufstieg angesagt. Schon im Modus vom Vortag ging Zelt aufbauen, Kochen, Feuer machen,… auch alleine gut von der Hand. Besuch bekam ich an dem Abend / Nacht von keinem wilden Tier. Sondern von zwei wild gewordenen Jünglingen die auf dem zugefrorenen See mit ihren Schneemobilen Kunststücke übten und zwei Dogteams – Hundeschlitten haben den See passiert.











Über Nacht hat an meiner Rute hat sogar Fisch angebissen. Nachdem ich alles Geraffel wieder in Rucksack und Schlitten verstaut hatte, habe ich mich auf den Rückweg nach Alta gemacht, den die Anderen mit dem Auto gefahren sind. Das schöne frühlingshafte Wetter habe ich einerseits genossen, anderseits erschwerte es mir auch mein Vorankommen. Mit Schlitten im Schlepptau, + Graden und nicht dem richtigen Wax dafür im Marschgepäck, musste jede kleine Ansteigung im V-Schritt bestiegen werden… der Schlitten hängt dran, wie so n Mehlsack. Etwa um 14:00 Ortszeit in Alta am Mittwoch, den 04.03. bin wieder im Wohnheim gewesen. Da blieb noch genug Zeit um das Versorgungspaket von Dettingen bei der Post abzuholen.

Am Donnerstag (05.03.) begann das große Jahresspektakel in Alta. Nein kein verspäteter Fasching, den hab ich hier gar nicht vermisst. Sondern das größte Hundeschlittenrennen Europas - Finnmarkslopet. Dieses Jahr auch gleichzeitig Austragung der Weltmeisterschaft. Morgens habe ich geholfen, als die Fahrer ihre Versorgungssäcke auf den LKWs für die verschiedenen Checkpoints verladen haben. Abends war eine große Zeremonie zur Eröffnung des Rennens. Um die 140 Dog Musher treten an den Start, darunter auch 5 Deutsche und sogar die spanische Flagge wurde geschwenkt. Am Freitag (06.03.) war im Rahmen des Rennens ein Wettbewerb im Eisskulpturen aus Eisblock herstellen.



Am Samstag (05.03.) war um 11:00 der Start für das Rennen. Tausende Zuschauer wohnten dem Ereignis im Stadtzentrum bei. Aber auch insgesamt über 1000 Hunde. Es gibt mehrere Klasse in dem Rennen: Die 500km mit bis zu 8 Hunden pro Schlitten und die 1000km Distanz mit bis zu 14 Hunde pro Schlitten. Und die Junioren, die bereits heute (08.03.) wieder ins Ziel in Alta eingetroffen sind. Am morgigen Montag werden die ersten der 500km Distanz erwartet und ab Donnerstagauffreitagnacht die ersten 1000km Distanz, die bis nach Kirkenes geht. Genaueres über das Rennen, GPS Verfolgung und die PREISE, die durchaus nicht zu verachten sind, gibt es auf der Website (oben recht auf Englisch umstellen). finnmarkslopet.no



Für die geografisch Interessierten – Fakten zur Finnmark:
- Größer als Dänemark - Etwa die Größe von Bayern
- Größte Stadt in Finnmark – Alta mit 19000 Einwohner, davon leben ca. 14500 im Zentrum, 82% sind unter 54 Jahre
- Finnmark hat mehr km an Schneemobilwegen als Straßen
- Im Winter bis zu -50°C, im Sommer bis zu 30°C


schwer zu erkennen Hamburg 2564km