Montag, 27. April 2015
Das Beste am Winterzelten – es gibt koine Mugga ond Schnauga
Zu Beginn der Woche, genauer gesagt am Montag (20.04.), haben wir unseren letzten mehrtägigen Trip unter der Schirmherrschaft des Faches WOLA geplant. Dieser Trip fand in Kleingruppen und ohne Lehrer statt, auf eigene Faust sozusagen. Das nötige Wissen haben sie uns ja vermeintlich vermittelt (unsere Lehrerin ist tagsdrauf auch nach Svalbard zum Polarbären aufspüren, ihr Mann hat erst vor kurzem mit ihren Töchtern welche erspäht – hat sie uns berichtet) Wie dem auch sei, die Gruppen haben sich schnell, ganz gendergerecht in Männlein und Weiblein aufgeteilt - 3:3.
Nachdem die Auswertung der Fragebögen (nach Vorstellungen zu dem Trip) aufgezeigt hat, dass alle Weiblein einen kurzen Trip mit einer oder zwei Übernachtungen wollen und alle Männlein einen längeren Trip mit zwei oder mehr Übernachtungen… Weitere Kommentare erspar ich mir an dieser Stelle.

Am Dienstag liefen, neben dem Schreiben an einer der Hausarbeiten, erste Vorbereitungen für den Trip der am Mittwoch (22.04.) startete. Auf ein Neues hat uns die Finnmarksvidda in ihren Bann gezogen. Nachdem andere Snowscootertracks in tieferen Lagen bereits offiziell geschlossen wurden und die Schneeverhältnisse, in Anebetracht des Zustands der Hausloipe auch keinen großen Genuss erhoffen lassen.


Aktueller Zustand der Hausloipe

Doch Genuss sollte uns nicht vorenthalten werden, das Plateau hat noch einiges auf Lager. Dieses Mal war das Ziel Alta! Wir haben entschlossen mit dem Bus bis fast nach Kautokeino, der zweiten Samihochburg, zu fahren und von dort die Finnmarksvidda zurück bis fast nach Alta zu kreuzen. (fast – weil es die Schneeverhältnisse nicht ganz zulassen) Ingesamt standen uns, mir – dem aus Glems (Metzingen) und dem Finnen, 84km purer Skispaß bevor. Doch nicht alle von uns sollten diese Distanz zurücklegen…







Um 15:10 sind wir in den Sprinter eingestiegen der uns an unseren Startpunkt gefahren hat. Da die Tage nun schon recht lange sind, kann man durchaus um halb 6 noch starten und 18km angasen. Die Sonne hat uns bis zu ihrem Untergang begleitet, während wir auf den Latten reinstem Skigenuss ausgesetzt waren. Nachdem wir unser angesetztes Ziel erreich und das Zelt aufgeschlagen hatten, habe ich mich an die Arbeit gemacht um den größten Rückschlag dieser Tour einzufahren. Abgestorbene birch branches – Birkenzweige –stämme und klassiche Rinde als Zunder (tinder) hat leider zu keinen angenehmen Ausklingen des Abends, mit Einbezug aller Elemente, geführt. Der Funke wollte sprichwörtlich nicht überspringen. Trotz Knistern ist das Feuer immer wieder ausgegangen, wohl doch zu feucht…




A Balla middelsch in dr Tundra






weiße und rote Nordlichter, um viertel 12

Nach einer kurzen angenehmen Nacht, früh hat die Sonne das Zelt gewärmt haben wir uns gegen 8 wieder auf die Socken gemacht. 40 km standen uns an diesem Tag bevor. Diese Route über die Finnmarksvidda scheint noch abgeschiedener zu sein. An diesem Tag ist uns nur ein einziger Skifahrer begegnet. Nach Karasjok waren es ab und zu noch Hundeschlitten aber die suchte man hier vergebens.


um 7:34





Etwa alle 25km taucht mal wieder ein Schild oder eine Hütte auf – klasse noch auf dem richtigen Weg! Keine Sorge, dieses Mal waren wir mit gutem Kartenmaterial von der Uni ausgestattet. Die Sonne machte auch diesen Tag wiederum zu einer Erquickung des Skifahrerherzens. Hochgekrempelt frei gelegte Unterarme wurden von der Sonne gekitzelt und rund um und auf der Nase hat sie ihre Kraft in Form von kräftiger Farbe hinterlassen! Da gilt das Motto - Mit dem Klister nicht sparsam sein!




Knäckerbrotpause


Wenn alle Brünnlein fließen...


Doch unser finnischer Freund hat sich wohl mit der Entscheidung mit uns auf Tour zu gehen etwas überschätzt. Er kämpfte schon lange vor dem angepeilten Ziel – es schien als wäre er kurz vor dem Einbruch. Am Abend war er ziemlich gerädert und hat zum weiteren Trip nicht ja gesagt.
Manchmal muss ma halt wolla und ja saga… Naja, vielleicht liegts ja an der Mentalität.
Jedenfalls war unser Ziel nicht ohne Bedacht eine der zwei kleinen Orte die auf dem Weg liegen. Um 6:00 hat er dann (während ich noch geschlummert habe) die Biege gemacht und den Bus, der einen Stopp in dem Ort (Soulovuopmi) machte, nach Alta genommen.





Wir starten wiederum gegen 8:00 – vor uns lagen noch 26km bis zum Ende der Hochebene und kurz (ca. 20 Autominuten) vor Alta. Die Sonne beglückte uns an diesem Morgen nur spärlich, hin und wieder hat sie ihren Weg durch die Wolken gefunden. Der Wind kam, dank unserer Entscheidung Richtung Alta zu laufen, meist von der Seite oder sogar von hinten. So haben wir trotz Anstiege und Pausen bereits um halber zwoi rom die Abfahrt runter von der Hochebene in Angriff genommen. Das war wohl der schwierigste Part der ganzen Tour. Ein paar Mal hat es mich gelegt, wenn der Schlitten mich überholt und/oder die Beine weggezogen hat. Der Schlitten wird sich gedacht haben: „Dem schlag dich die Beine ab!“ Dann liegst da ganz schön dumm da…


Ben nur schwer zu erkennen/finden

Der Finne hat uns am Parkplatz abgeholt und ins Wohnheim kutschiert. Eine letzte herrliche Tour (die als Studiumsinhalt verbucht wird) und vermutlich das letzte Mal auf den Skiern.

Den Rückschlag mit dem Feuer konnte ich nicht auf mir sitzen lassen. Gestern Abend (25.04.) sind Benni und ich noch auf dem Komsa hoch und haben n kleines Feuerle gemacht und in die Nacht reingegrillt. SCHIERA!